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Zuhören ist eine kostbare Kunst

"Es dauert drei Jahre, um sprechen zu lernen, und ein ganzes Leben, um zuhören zu lernen." Konfuzius

Sowohl in unserer beruflichen Tätigkeit als auch im Privatleben ist das Zuhören eine wichtige Fähigkeit. Zuhören zu können ist nicht selbstverständlich. Manchen Menschen fällt es von Natur aus leicht, andere müssen ihre Beziehungsgewohnheiten in Frage stellen, um wirklich zuhören zu können. Für alle ist es wichtig, das Zuhören weiterhin in unserem Leben zu üben, um als Einzelner voranzukommen, unsere Beziehungen zu entwickeln und unsere Kollektive zu pflegen.

Heutzutage sprechen wir statt von Zuhören lieber von aktivem Zuhören. Zuhören ist das schlichte Aufnehmen von Geräuschen oder Sprache, ohne darauf zu achten oder zu reagieren. Es kann passiv und unwillkürlich sein, wie wenn wir Hintergrundgeräuschen oder Gesprächen ausgesetzt sind. Im Gegensatz dazu ist aktives Zuhören eine Form des absichtlichen und engagierten Zuhörens. Es beinhaltet eine aktive Teilnahme und den Willen, die vom Gesprächspartner übermittelten Informationen zu verstehen und zu verarbeiten. Aktives Zuhören erfordert eine echte Beteiligung am Prozess des Zuhörens.

Aktives Zuhören zeichnet sich insbesondere durch Folgendes aus:

  • Aufmerksamkeit: Ich konzentriere mich auf das, was der andere sagt, auf seine Gefühle und die nonverbalen Äußerungen seines Körpers.
  • Verstehen: Ich versuche, die Perspektive und die Gefühle des anderen zu verstehen, versetze mich in seine Lage und zeige Empathie.
  • Klarstellungsarbeit: Ich kläre die Informationen und formuliere sie um, um sicherzustellen, dass wir einander verstehen. Solange mir die Worte des anderen nicht klar sind, bin ich nicht in der Lage, meinen Beitrag zu leisten.
  • Angemessenes Feedback: Ich gebe relevante Reaktionen und Antworten, die in Form von Fragen, Kommentaren oder Körpergesten erfolgen können.

Aktives Zuhören führt zu Fragen. Schon Sokrates stellte Fragen, um seine Gesprächspartner dazu zu bringen, selbstständig zu denken und die Wahrheit zu entdecken. Um gute Fragen zu stellen, muss man aber gut zuhören können. Und paradoxerweise heißt "gut zuhören, fast antworten", wie Marivaux es formulierte...

In der Partizipationsdynamik wird das aktive Zuhören als unverzichtbare Fähigkeit ständig gefördert und in allen Prozessen praktiziert: Einwand und Konsentbeschluss, Offene Wahl, individuelle und kollektive Regulierung, Gegenseitigkeitskreis, "Ich an deiner Stelle", Verbesserungsgruppe, Co-Development, Koordinations- und Verbesserungsmodi. Jede Kreisrunde ist eine Gelegenheit zum Zuhören und damit zum Lernen, wie man zuhört. Die gesamte "Kunst des Wir" der Partizipationsdynamik beruht auf der Kunst des Zuhörens.

Natürlich setzt die Fähigkeit, dem anderen zuzuhören, voraus, dass man sich selbst zuhört. Unser erster "Dialog" ist ein intrapersonaler.

Sich selbst zuhören, um zu wissen, was wichtig ist, um den nächsten Schritt klären zu können den ich tun kann/darf/will um weiterzukommen. Meine Verantwortung als Quellperson zu übernehmen und mein Projekt voranzubringen. Mich selbst befragen, um meine eigenen Toleranzgrenzen, Bedürfnisse, Werte und Bestrebungen wahrzunehmen.

Der Sommer ist eine gute Zeit, um sich selbst und anderen aktiv zuzuhören, denn es sind Ferien und die Tage ein bisschen länger und vielleicht etwas weniger hektisch. Nutzen wir diese Zeit!

Stefan Merckelbach, Philosoph Manager

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